Heute erwartet euch eine Geschichte zum Lesen oder Vorgelesen bekommen.

Hallo Kinder, na erkennt ihr mich wieder, ja ich bin Amanda, die Kirchenmaus.
Ich habe euch so lange nicht gesehen. Ach doch, vor kurzem, da liefen einige von euch suchend über den verschneiten Friedhof.
Na ja, hoffentlich könnt ihr bald wiederkommen.

Wisst ihr, ich erinnere mich gern an einen Sonntag zurück, da saßen einige Kinder im Kreis und jemand erzählte eine Geschichte:

Also ich will euch heute mal Anton vorstellen. Anton ist 8 Jahre alt.
Er geht gern in die Schule und am Nachmittag trifft er sich mit seinen Freunden.

Das fällt Anton manchmal ganz schön schwer. Er will lieber allein mit seinen Lego-Autos spielen.
Bei seiner Schwester geht immer etwas kaputt und ist dann weg.
Das ist blöd.

Und dann ist da auch noch sein großer Bruder Tom. Der ist anstrengend.
Dauernd hört der laute Musik und will, dass Anton für ihn lügt, weil er manchmal etwas macht, was seine Eltern nicht erlauben würden.
Da war Anton schon oft in der Zwickmühle.

Aber Anton will nicht lügen. Vom Religionsunterricht weiß er, dass Gott sich wünscht,
dass wir die Wahrheit sagen, selbst dann, wenn es uns schwer fällt.

Sein Bruder hat ihm dafür versprochen, dass er einen ganzen Nachmittag mit seinem ferngesteuerten Auto spielen darf.
Was soll er tun? Er will gern Gotteskind sein, aber das ferngesteuerte Auto lockt auch.

Als Papa ihn fragt, wo sein Bruder ist, sagt Anton:
„Also Papa, als der Bus losfuhr, kam er angerannt, aber er hat es nicht mehr geschafft."
Der Vater schaut ihn an. Anton ist es etwas komisch. Aber er bleibt dabei und Papa scheint es zu glauben.

Später kommt sein Bruder zu Anton und sagt:
„Danke, dass du das für mich getan hast.
Du kannst dir das Auto holen".

Anton macht erst mal die Schulaufgaben und holt sich dann das Auto.
Aber irgendwie macht es heute nicht so richtig Spaß.

Am Abend kommt Mama ins Zimmer.
Anton sitzt da, auf seinem Bett, fast regungslos. „Anton, was ist mit dir?“

„Das Spielen mit dem Auto hat keinen richtigen Spaß gemacht. Ich will euch nicht anlügen."
„Anton," sagt Mama, „es ist nicht schön, dass du gelogen hast.
Aber ich kann verstehen, warum du es getan hast.
Und wenn mal was schief geht, oder dir ein Fehler passiert, habe ich dich trotzdem lieb.
Ich hab dich lieb, so wie du bist."

„Und weißt du, du und ich, wir kennen noch jemanden der uns beide lieb hat."
„Papa!“ „Ja, der auch.
Aber es gibt da noch jemanden – Gott."

„Ja und dann liebe Kinder“, sagt Amanda, „dann hat es überall im Raum geglitzert und gefunkelt. Jedes Kind hat eine Krone gebastelt und seinen Namen darauf geschrieben. Die Kronen habt ihr mitgenommen, aber auf dem Boden lag noch lange Glitzer und hat mich an diese Geschichte erinnert.

Du bist Gottes geliebtes Kind – sein Königskind. Das ist genial!